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Österreichischer Bob- und Skeletonverband

Eduard-Bodem-Gasse 6 / 3. OG
A-6020 Innsbruck

Volle Kraft voraus

Volle Kraft voraus

Innsbruck, 

24. Juni 2025

Die Sonne brennt, der Puls steigt – und für Sascha Stepan ist längst klar: Der Winter beginnt im Sommer. Nach ein paar Wochen krankheitsbedingter Zwangspause ist der Vorzeige-Anschieber wieder ins Training eingestiegen und sucht seinen gewohnten Rhythmus. „Grundsätzlich sind wir als Team gut reingestartet. Alle haben ihre Wehwehchen auskuriert – jetzt sind wir richtig motiviert, dass der Sommer so richtig losgeht“, verrät der 27-Jährige.

Im Bob-Team Treichl ist Stepan nicht nur eines der Kraftpakete am Start, sondern auch derjenige, der im Hintergrund die Fäden zieht. Organisieren, nachfragen, koordinieren – damit sich Pilot Markus Treichl voll aufs Fahren konzentrieren kann. „Ich kümmere mich ein bisschen um die anderen Jungs, frage, ob sie was brauchen, ob alles passt. Das Team soll einfach laufen. Das ist ein ganz wichtiger Faktor für den Erfolg und fürs Teamgefüge“, sagt er überzeugend.

„Der Knoten ist geplatzt“

Besonders wichtig war für alle, dass auch Treichl nach seiner im Jänner erlittenen Meniskusverletzung schnell wieder fit wurde. „Bei Markus war das Hauptziel, dass er fit und verletzungsfrei in die neue Saison starten kann. Derzeit schaut’s gut aus. Wenn alles nach Plan läuft, wird das eine starke Saison“, ist Stepan zuversichtlich. Bereits beim Anschub-Bewerb bei den Sport Austria Finals powered by Österreichische Lotterien hat Österreichs Einser-Pilot sein Wettkampf-Comeback gefeiert und eine solide Leistung gezeigt.

Die Startzeiten im letzten Winter waren bereits ein Statement – der Grundstein wurde aber lange davor gelegt. „Ich trainiere jetzt seit sieben Jahren mit Franz (Anm.: Esterhammer). Das braucht Zeit. Aber letztes Jahr ist der Knoten geplatzt – und ich hoffe, dass ich heuer noch einen drauflegen kann.“

Der Antrieb? Auch ein persönlicher. „Der Markus (Anm.: Sammer) war für mich immer so eine Art Held im Sommertraining. Ich wollte irgendwann einmal schneller sein als er – das war mein Ziel, und das war auch schon bei den wichtigen Saison-Leistungstests im letzten Sommer der Fall.“
Dass sie sich heute auf Augenhöhe duellieren, ist für Stepan mehr als nur sportliche Genugtuung: „Wir pushen uns gegenseitig. Wenn der eine müde wird, legt der andere nach. Das macht es besonders und hilft uns als Team.“

Klarer Fahrplan für Olympia 2026

Auch was das Material angeht, wird im Hintergrund ständig geschraubt. „Im Vierer bleibt das Setup gleich, im Zweier schauen wir dank des Materialprojekts vom Verband, was noch möglich ist.“ Die Konkurrenzfähigkeit ist da – auch wenn man sich in dieser Disziplin noch ein bisschen mehr erhofft.

Und dann ist da noch Mailand und Cortina d’Ampezzo. Die Olympischen Spiele 2026 sind das große Ziel – und die Bahn in Italien ein ziemliches Fragezeichen. „Die Bahn ist noch neu, da gibt’s kaum Erfahrungswerte. Die zweieinhalb Wochen, die wir dort im Herbst zum Trainieren sein werden, werden intensiv. Markus muss die Bahn bestmöglich lernen – und wir schauen, dass alles andere passt und er den Fokus komplett auf die Linie legen kann.“ Während der Pilot mit Bahntrainern und Experten an der Linie tüftelt, kümmert sich das Team um das Drumherum. Videos wurden analysiert, aber: „Erst wenn man selbst fährt, weiß man wirklich, wie’s ist.“

Der Sommer ist also viel mehr als nur Vorbereitung. Er ist der Anfang einer Saison, die mit den Olympischen Spielen ihren Höhepunkt finden soll. Für Sascha Stepan ist klar: „Wir wollen gut in die Saison starten, das Material im Griff haben – und wenn’s passt, zur Olympiazeit dann wirklich auf den Punkt top sein.“
Wenn der Countdown läuft und das Eis knirscht, zählt jede Hundertstel. Und dann wird der 27-Jährige bereit sein. Bereit anzuschieben – genau dann, wenn’s zählt.