Norwegen-Trip für Bob-Teams
Innsbruck,
28 Tage vor dem ersten IBSF Weltcup in Altenberg (GER) starten Österreichs Bob-Teams im norwegische Lillehammer mit dem ersten Trainingslager im traditionsreichen Eiskanal. In den letzten Tagen haben Österreichs Bob-Nationaltrainer Wolfgang Stampfer und sieben heimische Athlet:innen rund 2.000 Kilometer auf der Straße von Österreich nach Norwegen zurückgelegt, um sich in dieser Woche auf der Olympiabahn von 1994 im Zweier- sowie im Monobob wieder an die winterlichen Gegebenheiten zu gewöhnen.
„Wir haben uns heuer, auch wenn die Anreise sehr lange war, bewusst für Lillehammer entschieden. Wichtig ist, dass wir nach der langen Sommerpause wieder ein gutes Fahrgefühl entwickeln und unser Material testen können. Wir werden hier nicht die Welt zerreißen – das ist uns bewusst. Wir wollen jedoch gut in die finale Vorbereitungsphase hineinstarten“, verrät Stampfer. Nachsatz: „Ich gehe davon aus, dass unsere Weltcup-Teams bis zum Ende der Woche schon eine perfekte und schnelle Linie fahren werden. Für Lea (Anm.: Haslwanter) und Henning (Anm.: Beierl) im Monobob ist es ein wichtiger Lernprozess und ein Herantasten. Ich bin aber optimistisch, dass auch die beiden Youngsters bis zum Ende eine saubere Linie fahren werden.“
Zurück im olympischen Eiskanal von Lillehammer
In den nächsten Tagen werden Katrin Beierl, Nicola Pichler, Lea Haslwanter, Markus Treichl, Sascha Stepan, Kristian Huber und Henning Beierl wichtige Erfahrungen in Hinblick auf den nahenden Saisonstart sammeln. „Die Vorfreude ist jetzt schon richtig groß. In den letzten Wochen war ich davon überzeugt, dass ich nicht so gut drauf bin. Aber bei den Leistungstests haben Nicola und ich jeweils Bestleistungen erzielt, das gibt natürlich einen extrem großen Auftrieb und einen extra Boost“, verrät Katrin Beierl, Olympia-Teilnehmerin von Peking.
Dass die Entscheidung auf Lillehammer gefallen ist, war kein Zufall. Zum einen eignet sich die 1.710 Meter lange Olympiabahn mit ihren 16 Kurven perfekt für den ersten Trainingsblock, zum anderen geht es bei der Europameisterschaft Anfang Februar 2025 um Edelmetall: „Ich mag die Bahn in Lillehammer. 2018 konnte ich zwei Europacups gewinnen, und auch im letzten Jahr ist es hier super gelaufen. Wir wollen jetzt schon viel Material testen, damit wir bei der EM ein gutes Set-up zur Verfügung haben. Unser Trainingsplan ist so ausgelegt, dass wir bei der Welt- und Europameisterschaft sowie beim Heim-Weltcup super performen.“
Geplante Wechsel als Erfolgsrezept
Aufgrund der weiten Anreise und von logistischen Maßnahmen liegt auch bei den Herren in Lillehammer der Fokus zunächst auf dem Zweierbob. „Jetzt ist die eintönige Sommervorbereitung endlich vorbei. Wir brennen alle schon auf den Eiskanal und aufs Bobfahren. Wir wollen uns als Team schnell an die Bedingungen gewöhnen. Ich, für meinen Teil, will so schnell wie möglich wieder ein gutes Lenkgefühl entwickeln. Je früher das gelingt, umso effektiver werden unsere Fahrten“, sagt Bob-Pilot Markus Treichl, der mit den beiden Anschiebern Sascha Stepan und Kristian Huber die Zeit in Norwegen umfangreich nutzen möchte.
In Lillehammer will der 31-Jährige mit seinem Team im Zweierbob rund 20 Trainingsfahrten absolvieren. Dabei gilt es, in Hinblick auf die Europameisterschaft schon die perfekte Linie zu verinnerlichen, elementare Materialtests durchzuführen und die Abläufe zu festigen. „Wir haben die nächsten Wochen durchgeplant und werden sowohl im Training als auch in den Weltcups (Anm.: Zweier- und Viererbob) die Anschieber regelmäßig durchtauschen und sie an allen Positionen zum Einsatz bringen. So bekommen wir neben den Zeiten auch ein gutes Gefühl dafür, welche Konstellation für die Großevents am besten funktioniert. Wir haben ein super Teamgefüge und ich kann mich auf alle zu 100 Prozent verlassen. Das macht den Kopf frei und ich kann mich voll und ganz auf die Bahn konzentrieren.“
Direkt im Anschluss (11. bis 16. November) übersiedelt der heimische Bob-Tross nach Winterberg, ehe Wolfgang Stampfer seinen Schützlingen in Altenberg (27. November bis 1. Dezember) kurz vor dem Weltcupstart, der ebenfalls in Altenberg (2. bis 8. Dezember) stattfindet, den letzten Feinschliff verpassen möchte.