"Der Wettkampfmodus ist in mir drinnen!"
Innsbruck,
27. Juli 2024
Skeleton-Ass Janine Flock steckt mitten in der Vorbereitung auf den Renn-Winter 2024/2025. Vor kurzem stand die seit wenigen Tagen 35-jährige Tirolerin vor der Kamera von Star-Fotograf Chris Singer und gab ein Interview mit dem Magazin "Madonna". Wir haben die besten Passagen für euch!
Janine Flock über …
… Frauen im Spitzensport: "Frauen im Spitzensport zeigen heute ihre Leistungen und beeindrucken mit ihrem Können und was sie draufhaben. Ich verstehe nicht wirklich, warum im Sport immer noch der Vergleich von Frauen und Männern stattfindet. Ja, wir sind eigene Wesen. Der Grundgedanke eines gesunden Körpers und einer gesunden Lebensweise sollte im Fokus für die Leistungserbringung stehen, nicht das Geschlecht. Weibliche Leistungen müssen jedenfalls weiter an Wertigkeit gewinnen. Frauen im Sport sind auch Vorbilder für Kinder und Jugendliche – egal ob männlich oder weiblich."
… Opfer für den Sport: "Ich ordne alles, mein gesamtes Leben dem Leistungssport unter. Das gilt nicht nur für mich, sondern auch für mein Umfeld, meine Familie, meinen Partner, meine Freunde. Es ist der Sport, der oberste Priorität hat. Als Spitzensportler muss man sich nach den Plänen und den Timings der Trainings und der Wettkämpfe richten. Das kann man sich nicht aussuchen. Ich muss an jedem Tag X, an Wettkampftagen performen und darauf wird in der Zwischenzeit in Wahrheit das gesamte Jahr hingearbeitet."
… Verständnis in ihrem Umfeld: "Generell muss mein Umfeld viel wegstecken. Bei mir gibt es keinen klassischen Rhythmus mit Werktagen und Wochenenden. Ich kann auch oft bei Feierlichkeiten nicht mitfeiern. Einige meiner Lieben haben zum Beispiel im Winter Geburtstag. Da bin ich seit vielen, vielen Jahren leider nicht dabei. Das sind schon Umstände, die mich nicht freuen und mit denen ich auch umgehen muss. Aber ich freue mich auf die Zeit nach dem Sport, wo das wieder möglich sein wird."
… Grenzen im Sport: "Im Sport gibt eigentlich der Körper die Grenzen vor. Aktuell geht es mir körperlich sehr gut, aber ich blicke auf zwei Saisonen mit einer Verletzungsserie zurück, wo ich gesundheitlich kämpfen musste. Nach einer Rückenoperation habe ich mich wirklich einbremsen müssen und dann kamen noch Folgeverletzungen dazu. Wie gesagt, geht es mir derzeit gut. Ich muss allerdings mehr denn je auf meinen Körper hören. Ich spüre die körperlichen Grenzen gut und schnell und muss entsprechend richtig darauf reagieren können. Ich muss wissen, was mein Körper dann braucht und was ich ihm zumuten kann, es braucht einen respektvoll Umgang mit ihm."
… den mentalen Aspekt: "In der Bahn, beim Fahren spielt auch die mentale Komponente, die Psyche eine wichtige Rolle. Die mentale Auseinandersetzung empfinde ich als sehr gut, und die gibt mir Energie. Ich will ja fahren und ich will den Wettkampf miterleben. Auch nach so vielen Jahren finde ich das super spannend, und ich lerne immer noch dazu. Ich lerne vor allem mich selber besser kennen. Und auch für die mentale Komponente muss man als Athlet:in – wie eigentlich jeder von uns – wissen, was man braucht, um Balance zu finden und ausgeglichen zu sein."
… ihren Olympia-Countdown: "Die Vorbereitung auf Olympia ist immer eine Vierjahresplanung zwischen den einzelnen Spielen. Der gesamte Trainingsplan und die Inhalte beruhen auf einer Vierjahresperiodisierung. Natürlich gibt es jedes Jahr saisonale Highlights, die man entsprechend trainingstechnisch ausarbeitet, aber übergeordnet arbeitet man als Top-Athlet auf die nächsten Olympischen Spiele hin. Man hat dafür vier lange Jahre Zeit, aber vieles im Sport braucht auch diese Zeit. Man versucht dabei über diese gesamte Zeit verschiedenste Dinge auszuprobieren, diverse Dinge ein- und umzustellen."
… Konkurrenzkampf: "Ich empfinde gute Konkurrenz für gut und ich mag es auch, starke Athletinnen um mich zu haben. Ich orientiere mich an den Besten und will mich auch mit den Besten abgeben und mich mit diesen austauschen. Konkurrenz ist aus meiner Sicht das Wichtigste im Sport, das einen antreibt. So auch mich! Ich stehe im Wettkampf alleine da, alleine am Startbalken und muss alleine meine Leistung abrufen, aber der Austausch mit Top-Athletinnen dazwischen ist mir sehr wichtig. Das funktioniert bei uns auch sehr gut. Da sind auch Freundschaften untereinander entstanden, was mir persönlich auch sehr wertvoll ist."
… den Wettkampfmodus: "Das hat sich über die Jahre schon verändert. Als ich ein Kind war, hatte ich jedenfalls mit meinen Geschwistern das eine oder andere „Battle“. Da gab es immer Situationen, wo ich schneller mit einer Sache fertig sein wollte, oder besser in einer Sache sein wollte. Aber als erwachsene Frau würde ich sagen, dass ich eine ruhige Person bin, die zurückhaltend und entspannt ist. Für mich ist es das Schönste, mit meiner Familie und Freunden eine gemütliche Zeit zu verbringen. Aber ich muss – vielleicht zum Leidwesen meines Umfeldes – auch zugeben, dass ich bei Freizeitaktivitäten schon auch in den Wettkampfmodus schalte. Das ist einfach in mir drinnen und das kann ich auch nicht abstellen."
… die Zeit nach ihrer Karriere: "Mir ist bewusst, dass ich den Sport für eine absehbare Zeit betreibe. Neben den sozialen Kontakten ordne ich auch meine spärliche Freizeit dem Sport unter. Ich kann im Grunde keine sportlichen Freizeitaktivitäten ausüben, die ich will – mein Training ist zu spezifisch auf die Schnellkraft ausgerichtet, und ich muss auch die Verletzungsgefahr berücksichtigen. Ich lebe in den Bergen und freue mich sehr, wenn ich nach meiner aktiven Sportkarriere Wandern, Klettern gehen und diverse Fun-Sportarten ausprobieren kann."
Janine Flock über …
… Frauen im Spitzensport: "Frauen im Spitzensport zeigen heute ihre Leistungen und beeindrucken mit ihrem Können und was sie draufhaben. Ich verstehe nicht wirklich, warum im Sport immer noch der Vergleich von Frauen und Männern stattfindet. Ja, wir sind eigene Wesen. Der Grundgedanke eines gesunden Körpers und einer gesunden Lebensweise sollte im Fokus für die Leistungserbringung stehen, nicht das Geschlecht. Weibliche Leistungen müssen jedenfalls weiter an Wertigkeit gewinnen. Frauen im Sport sind auch Vorbilder für Kinder und Jugendliche – egal ob männlich oder weiblich."
… Opfer für den Sport: "Ich ordne alles, mein gesamtes Leben dem Leistungssport unter. Das gilt nicht nur für mich, sondern auch für mein Umfeld, meine Familie, meinen Partner, meine Freunde. Es ist der Sport, der oberste Priorität hat. Als Spitzensportler muss man sich nach den Plänen und den Timings der Trainings und der Wettkämpfe richten. Das kann man sich nicht aussuchen. Ich muss an jedem Tag X, an Wettkampftagen performen und darauf wird in der Zwischenzeit in Wahrheit das gesamte Jahr hingearbeitet."
… Verständnis in ihrem Umfeld: "Generell muss mein Umfeld viel wegstecken. Bei mir gibt es keinen klassischen Rhythmus mit Werktagen und Wochenenden. Ich kann auch oft bei Feierlichkeiten nicht mitfeiern. Einige meiner Lieben haben zum Beispiel im Winter Geburtstag. Da bin ich seit vielen, vielen Jahren leider nicht dabei. Das sind schon Umstände, die mich nicht freuen und mit denen ich auch umgehen muss. Aber ich freue mich auf die Zeit nach dem Sport, wo das wieder möglich sein wird."
… Grenzen im Sport: "Im Sport gibt eigentlich der Körper die Grenzen vor. Aktuell geht es mir körperlich sehr gut, aber ich blicke auf zwei Saisonen mit einer Verletzungsserie zurück, wo ich gesundheitlich kämpfen musste. Nach einer Rückenoperation habe ich mich wirklich einbremsen müssen und dann kamen noch Folgeverletzungen dazu. Wie gesagt, geht es mir derzeit gut. Ich muss allerdings mehr denn je auf meinen Körper hören. Ich spüre die körperlichen Grenzen gut und schnell und muss entsprechend richtig darauf reagieren können. Ich muss wissen, was mein Körper dann braucht und was ich ihm zumuten kann, es braucht einen respektvoll Umgang mit ihm."
… den mentalen Aspekt: "In der Bahn, beim Fahren spielt auch die mentale Komponente, die Psyche eine wichtige Rolle. Die mentale Auseinandersetzung empfinde ich als sehr gut, und die gibt mir Energie. Ich will ja fahren und ich will den Wettkampf miterleben. Auch nach so vielen Jahren finde ich das super spannend, und ich lerne immer noch dazu. Ich lerne vor allem mich selber besser kennen. Und auch für die mentale Komponente muss man als Athlet:in – wie eigentlich jeder von uns – wissen, was man braucht, um Balance zu finden und ausgeglichen zu sein."
… ihren Olympia-Countdown: "Die Vorbereitung auf Olympia ist immer eine Vierjahresplanung zwischen den einzelnen Spielen. Der gesamte Trainingsplan und die Inhalte beruhen auf einer Vierjahresperiodisierung. Natürlich gibt es jedes Jahr saisonale Highlights, die man entsprechend trainingstechnisch ausarbeitet, aber übergeordnet arbeitet man als Top-Athlet auf die nächsten Olympischen Spiele hin. Man hat dafür vier lange Jahre Zeit, aber vieles im Sport braucht auch diese Zeit. Man versucht dabei über diese gesamte Zeit verschiedenste Dinge auszuprobieren, diverse Dinge ein- und umzustellen."
… Konkurrenzkampf: "Ich empfinde gute Konkurrenz für gut und ich mag es auch, starke Athletinnen um mich zu haben. Ich orientiere mich an den Besten und will mich auch mit den Besten abgeben und mich mit diesen austauschen. Konkurrenz ist aus meiner Sicht das Wichtigste im Sport, das einen antreibt. So auch mich! Ich stehe im Wettkampf alleine da, alleine am Startbalken und muss alleine meine Leistung abrufen, aber der Austausch mit Top-Athletinnen dazwischen ist mir sehr wichtig. Das funktioniert bei uns auch sehr gut. Da sind auch Freundschaften untereinander entstanden, was mir persönlich auch sehr wertvoll ist."
… den Wettkampfmodus: "Das hat sich über die Jahre schon verändert. Als ich ein Kind war, hatte ich jedenfalls mit meinen Geschwistern das eine oder andere „Battle“. Da gab es immer Situationen, wo ich schneller mit einer Sache fertig sein wollte, oder besser in einer Sache sein wollte. Aber als erwachsene Frau würde ich sagen, dass ich eine ruhige Person bin, die zurückhaltend und entspannt ist. Für mich ist es das Schönste, mit meiner Familie und Freunden eine gemütliche Zeit zu verbringen. Aber ich muss – vielleicht zum Leidwesen meines Umfeldes – auch zugeben, dass ich bei Freizeitaktivitäten schon auch in den Wettkampfmodus schalte. Das ist einfach in mir drinnen und das kann ich auch nicht abstellen."
… die Zeit nach ihrer Karriere: "Mir ist bewusst, dass ich den Sport für eine absehbare Zeit betreibe. Neben den sozialen Kontakten ordne ich auch meine spärliche Freizeit dem Sport unter. Ich kann im Grunde keine sportlichen Freizeitaktivitäten ausüben, die ich will – mein Training ist zu spezifisch auf die Schnellkraft ausgerichtet, und ich muss auch die Verletzungsgefahr berücksichtigen. Ich lebe in den Bergen und freue mich sehr, wenn ich nach meiner aktiven Sportkarriere Wandern, Klettern gehen und diverse Fun-Sportarten ausprobieren kann."