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Österreichischer Bob- und Skeletonverband

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Winterberg als Standortbestimmung

Winterberg als Standortbestimmung

Innsbruck, 

22. Dezember 2025

Winterberg war für Lea Haslwanter und Henning Beierl weniger eine Jagd nach Medaillen als eine ehrliche Standortbestimmung – und genau die fiel für beide positiv aus. Haslwanter zeigte an drei Europcup-Renntagen konstante Leistungen, steigerte sich sichtbar von Lauf zu Lauf und nahm vor allem im Monobob viel Rückenwind mit. Rang zehn am Donnerstag (+0,84 Sekunden) liest sich unspektakulär, bekommt aber Tiefe, wenn man ihren Rennverlauf kennt. „Im ersten Lauf habe ich die Null leider nicht ganz so hinbekommen“, erzählt sie. Ein kurzer Anruf beim Trainer zwischen den Läufen brachte die Wende: „Der Benni hat mir einen richtig guten Tipp gegeben – und dann habe ich die Null im zweiten Lauf super fahren können.“ Die Belohnung: die viertbeste Laufzeit. „Wenn man sieht, dass man eigentlich vorne mitfahren könnte, gibt das schon Selbstvertrauen.“

Dieses Gefühl zog sich durch das gesamte Wochenende. Im Zweierbob sprang Hannah Cranen kurzfristig ein, nachdem die ursprünglich geplante Anschieberin krankheitsbedingt ausfiel. Eine heikle Situation – aber Haslwanter blieb ruhig. „Die Hannah hat das voll gut gemacht“, sagt sie, auch mit Blick auf die Startzeiten. Dass am Samstag ein Abbruch im zweiten Lauf die bessere Platzierung kostete, nahm sie pragmatisch. Am Ende stand Rang zehn, bei der Junioren-Europameisterschaft sogar Platz fünf. „Für die Juniorenwertung war es so besser“, sagt sie schmunzelnd. Der Sonntag brachte mit Rang acht (+1,13) schließlich zwei konstante Läufe – und das gute Gefühl, die Linie nun wirklich „fixiert“ zu haben. „Es war eine super Vorbereitung für den Weltcup. Jetzt kann man hoffentlich am Start noch was drauflegen.“

Auch bei Henning Beierl überwog nach dem Wochenende die Zufriedenheit. Der 15. Platz im Zweierbob mit Leo Sares (+3,13) war sein erstes Rennen der Saison – und das merkte er vor allem im ersten Lauf. „Nervös war ich nicht“, sagt Beierl, „aber Rennsituation ist einfach etwas anderes.“ Zu viel wollte er, zu viel machte er selbst. Doch dann folgte ein starker zweiter Durchgang. „Mit dem bin ich echt zufrieden. Das war eine richtig gute Fahrt.“ Die Laufzeit lag knapp an den Top-10, die Starts mit 5,31 und 5,3232 ebenfalls ordentlich. „Top-15 ist immer gut, das passt. Von da kann man Step by Step weitermachen.“ Genau dieses „Schritt für Schritt“ zieht sich wie ein roter Faden durch seine Bilanz: kein Druck, kein Überziehen, sondern sauber aufbauen. Winterberg war für ihn auch deshalb wichtig, weil es Abwechslung zur Heimbahn Innsbruck brachte. „Es ist immer wichtig, auf einer anderen Bahn zu sein – für die Erfahrung.“

Der Blick geht bei beiden nach vorne. Haslwanter Richtung Weltcup, Beierl Richtung Europacup in Innsbruck – und mit Spannung auf das erste Viererbob-Rennen. Das große Ziel bleibt die Junioren-WM in St. Moritz. Winterberg hat gezeigt: Die Basis stimmt. Jetzt geht es darum, sie Rennen für Rennen weiter auszubauen.