Haslwanter: „Ich habe viel gelernt“
Innsbruck,
Lea Haslwanter hat ein Wochenende hinter sich, das man im Sport wohl am treffendsten mit „lehrreich“ beschreibt. Beim Bob-Europacup in Altenberg (GER) zeigte die Tirolerin starke Ansätze – musste aber auch erfahren, wie schmal der Grat zwischen schneller Fahrt und Zeitverlust auf einer der anspruchsvollsten Bahnen der Welt ist.
Der Auftakt im Monobob verlief zunächst holprig. Im ersten Lauf unterliefen Haslwanter im oberen Teil der Bahn einige Fehler. „Ich habe oben ein paar Schwimmer gehabt, der Bob ist nicht ruhig gelaufen – und das kostet in Altenberg brutal Zeit“, schildert sie offen. Was folgte, war allerdings ein echtes Ausrufezeichen. Im zweiten Lauf zeigte Haslwanter eine starke Reaktion, fuhr deutlich stabiler – und erzielte sogar die viertbeste Laufzeit des gesamten Feldes. „Da war ich richtig gut drauf und mega motiviert für den nächsten Tag“, erzählt sie. Am Ende stand Rang neun, 1,23 Sekunden hinter der deutschen Siegerin Leona Klein.
Der zweite Monobob-Bewerb begann vielversprechend. Die große Zukunftshoffnung lag nach dem ersten Lauf auf Rang sechs, voll im Rennen um eine Topplatzierung. Doch dann kam alles anders: Zwei Stürze direkt vor ihr rissen sie aus dem Fokus. „Ich war komplett draußen, habe meine Leistung nicht mehr abrufen können.“ Wieder schlichen sich Schwimmer und kleine Fehler ein, die sich aufsummierten. Am Ende wurde es Rang acht, nur 1,53 Sekunden hinter der Siegerin Klein.
Objektiv betrachtet ein Schritt nach vorne: Noch nie war Haslwanter im Europacup im Monobob besser als Platz neun. Altenberg brachte ihr nun die bislang besten EC-Ergebnisse. Zufrieden ist sie trotzdem nicht. „Ich habe in den Trainings und auch in einzelnen Fahrten gesehen, dass mehr drin gewesen wäre.“
Besonders herausfordernd wurde es im zweiten Rennen aus materialtechnischer Sicht. Eine falsche Kurvenwahl, fehlendes Feedback vom Schlitten – und plötzlich fehlte die gewohnte Kontrolle. „Ich habe überall ein bisschen zu viel getan. Und je mehr man lenkt, desto mehr bremst man.“ Die Unsicherheit begleitete sie bis zum Start des zweiten Laufs. „Es ist halt Altenberg. Ich war ehrlich gesagt einfach froh, als wir gut unten angekommen sind.“
Auch im Zweierbob, gemeinsam mit Victoria Festin, blieb die große Belohnung aus. Das Duo belegte Rang acht, mit 2,67 Sekunden Rückstand auf das deutsche Siegerteam Charlotte Candrix/Lena Brunnhübner.
Trotzdem überwiegt bei Haslwanter der Blick nach vorne. Altenberg hat ihr Grenzen aufgezeigt – aber auch Potenzial. „Ich habe viel gelernt. Beim nächsten Mal werde ich mein Material in Rennbedingungen besser testen, dann bin ich auf solche Situationen vorbereitet.“ Und eines steht für sie fest: Die Vorfreude auf den Weltcup in Altenberg ist ungebrochen. „Da will ich zeigen, was ich wirklich auf der Bahn drauf habe – und die Fahrten so runterbringen, wie ich sie im Training fahren kann.“