Weltcup als WM-Generalprobe
Innsbruck,
Nach der Absage des Heim-Weltcups in Innsbruck-Igls und der Verlegung nach Sigulda steht für das Skeleton-Nationalteam des Österreichischen Bob- und Skeletonverbandes (ÖBSV) nun das zweite Weltcup-Wochenende der Saison an. Lillehammer ist die nördlichste Kunsteisbahn der Welt und 14 Monate vor den IBSF-Weltmeisterschaften 2027 die letzte Gelegenheit, die Bahn unter Rennbedingungen zu testen. Am Freitag starten um 9 Uhr die Männer, um 13 Uhr die Frauen und um 17 Uhr das Mixed Team. Für Österreich gehen Janine Flock (Startnummer 2), Annia Unterscheider (13), Julia Erlacher (31), Samuel Maier (7), Florian Auer (24) und Alexander Schlintner (28) ins Rennen.
Auf den gelungenen Weltcupauftakt auf der neuen Olympiabahn in Cortina mit Platz 2 für Samuel Maier und Rang 4 für Janine Flock sowie einem dritten Platz für das Tiroler Duo im neuen olympischen Mixed Team-Bewerb folgte die Absage des Heimweltcups und die komplette Neuplanung. Statt einer Ruhewoche nutzte das Team kurzfristig drei Trainingstage in Sigulda, um zusätzliche Kilometer für das bevorstehende Doppelrennen in Lettland zu sammeln.
Janine Flock: „Es wird ein brutal enges Rennen“
Janine Flock, holte hier in Lillehammer mit Bahnrekord ihren vierten EM-Titel. Die 36-jährige Tirolerin erzielte am Mittwoch im Abschlusstraining der ersten Gruppe Bestzeit (52,14 Sekunden) und Top-Speed (128,83), fühlt sich auf der norwegischen Olympiabahn von 1994 wieder sichtlich wohl: „Die Bahn steht sehr gut da. Es wird ein brutal enges Rennen, weil alle hier schnell fahren. Wenn die Bahn so steht, ist es fast wie eine Autobahn. Man kann sie gut fahren, aber man kann auch überall Zeit liegen lassen.“
Zum Zusatztraining: „Sigulda war nicht geplant, aber bevor wir gar nicht fahren, haben wir entschieden, raufzufahren. Der Reiseaufwand war groß, aber es war gut, weil die Eisverhältnisse top waren und ich wieder in diesen Rückgang reinkam. Da ist viel Druck drauf und es geht richtig zur Sache.“
Vorweihnachtliche Ruhe gibt es im Dezember keine: „Wir haben am Freitag Wettkampf, dann geht’s früh nach Oslo, Autos zurückgeben und weiter nach Sigulda. Am Sonntag ist schon das erste Training. Viel Zeit zum Durchschnaufen bleibt nicht.“
Der Blick auf Olympia bleibt präsent: „Jedes Rennen ist Teil des Prozesses für die Spiele. Jeder Lauf hilft mir, Erfahrung auf dem Weg Richtung Cortina zu sammeln, um für alle Eventualitäten gerüstet zu sein. Ich denke gerne an das Pre-Race in Italien zurück. Ich wollte ein Top-6-Ergebnis und das haben wir erreicht. Dazu gibt auch der dritte Platz im Mixed Team Selbstvertrauen.“
Samuel Maier: „Linien und Setup passen perfekt“
Samuel Maier holte in der Vorsaison ebenfalls hier in Lillehammer seinen ersten Europameistertitel. Der 26-jährige Tiroler legte in der ersten Gruppe beim Abschlusstraining am Mittwoch mit Bestzeit (51,20 Sekunden) und Top-Speed (129,70 km/h) vor. „Sehr positiv. Die Linien haben wir gut gefunden, wir haben viel Erfahrung hier und ich bekomme gutes Feedback vom Schlitten. Ich habe ein ideales Setup für diese Woche“, sagt Maier.
Zur Wettervorhersage für den Freitag: „Wir sind knapp um die Nullgradgrenze. Es könnte ein bisschen schneien oder regnen, aber nicht viel.“ Zu den eingeschobenen Trainingstagen in Lettland: „Schade, dass wir nicht daheim fahren konnten, aber unser Verband und der Trainer haben schnell reagiert. In Sigulda kann man nicht zu viele Fahrten haben. Das hilft uns nächste Woche, weil es eine zähe Bahn ist, auf der immer wieder Fehler passieren. Die können wir uns hoffentlich beim Doppelrennen sparen.“
Zum Mixed-Team-Bewerb, für den es in dieser Saison erstmals eine eigene Gesamtwertung inklusive Weltcup-Kugel gibt: „Wir wollen jeden Teambewerb nutzen. Einerseits gibt es eine Weltcup-Kugel, andererseits ist es ein wichtiger Test für Olympia.“
Trainer Grünberger: „Wir sind wieder da, wo wir die letzten Rennen waren“
Nationaltrainer Michael Grünberger zeigte sich schon nach den ersten Tagen in Lillehammer sehr zufrieden. „Nach der Absage von Igls haben wir den Plan rasch angepasst. Wir wussten, dass wir flexibel sein müssen. Drei gute Trainingstage in Sigulda waren stressig, aber notwendig, gerade mit Blick auf die kommenden Doppelrennen.“
Zum aktuellen Leistungsstand meint er: „Im ersten offiziellen Training waren wir wieder da, wo wir die letzten Rennen waren. Sammy und Janine waren ultraschnell. Wir haben die Deutschen in der Trainingsgruppe, das ist eine klare Marke. Janine ist fast Bahnrekord gefahren, die Bahn steht super da. Wir können viel an Aerodynamik und Position arbeiten.“
Zum Rest des Teams: „Alex Schlintner war einmal mittendrin, er gewöhnt sich noch ans Material. Annia Unterscheider ist zweimal persönliche Bestzeit gefahren. Julia Erlacher tut sich noch schwer, ist aber am Weg zurück. Florian Auer fährt stabil in seinem Bereich. Wir sind gut unterwegs.“
Dichte Rennphase
Direkt nach dem Weltcup reist das Team rund um Coach Michael Grünberger weiter nach Sigulda, wo innerhalb einer Woche je zwei Einzel-Weltcups für Damen und Herren ausgetragen werden. Danach folgen Winterberg, St. Moritz (mit einer EM-Wertung) und Altenberg, bevor eine vierwöchige Pause vor Olympia ansteht.
#3 IBSF Skeleton-Weltcup Lillehammer (NOR, 12. November 2025)
Skeleton Männer (1. Lauf ab 9 Uhr/2. Lauf ab 10.45 Uhr, live auf ORF Sport +)
Skeleton Frauen (13/14.45, live auf ORF Sport +)
Skeleton Mixed Team (ab 17 Uhr)
Rennkalender Skeleton-Olympiasaison 2025/26
#4 + 2 IBSF Weltcup Sigulda (LAT, 18.-20. Dezember 2025)
#5 IBSF Weltcup Winterberg (GER, 29. Dezember 2025 - 4. Jänner 2026)
#6 IBSF Weltcup und Europameisterschaft St. Moritz (SUI, 5.-11. Jänner 2026)
#7 IBSF Weltcup Altenberg (GER, 12.-18. Jänner 2026)
Olympische Winterspiele Mailand Cortina (ITA, 6.-22. Februar 2026)