Zum Hauptinhalt springen

Österreichischer Bob- und Skeletonverband

Eduard-Bodem-Gasse 6 / 3. OG
A-6020 Innsbruck

„Alles kann, nichts muss!“

„Alles kann, nichts muss!“

Innsbruck, 

03. November 2025

Wenn Katrin Beierl über ihre Karriere spricht, dann klingt das nicht nach Durchatmen nach einem großen Sieg – sondern nach einem Kapitel, das weitergeschrieben wird. „Man träumt als Athlet immer davon, das Optimum zu erreichen“, sagt die Niederösterreicherin im Rahmen der Sendung „Sport am Sonntag“. Doch wer denkt, dass sie nach ihren beiden Titeln bei der Anschub-WM in Cortina 2025 und zwei Olympiateilnahmen bereits innerlich abgeschlossen hat, liegt falsch. Sie fährt weiter – mit Ehrgeiz, aber anders als früher: entspannter, bewusster, dankbarer.

Dass sie überhaupt noch im Eiskanal sitzt, ist nicht selbstverständlich. 2022 warf sie ein Schlaganfall aus der Bahn, buchstäblich. „Zwei Wochen lang war es für mich Karriereende. Dann war mir so langweilig, dass ich mit meinen Ärzten beschlossen habe, doch weiterzumachen“, erzählt sie mit einem Lächeln, das sehr klar macht: Diese Frau hat nicht nur Kraft in den Beinen, sondern im Kopf.

Heute lautet ihr Motto: „Alles kann, nichts muss.“ Wenn ein Podium, eine Medaille, ein großer Erfolg kommt – wunderbar. Wenn nicht, war es trotzdem eine Reise, die sich gelohnt hat. Die Lockerheit ist spürbar, aber sie hat nichts mit Nachlassen zu tun.

Neue Bahn, neue Bobs, neue Partnerin?

Vorbereitung heißt für Beierl diesen Winter auch: testen, tüfteln, auswählen. Gleich drei neue Bobs stehen bereit – alle noch ohne Rangordnung. „Wir gehen komplett neutral in die Trainingswoche nach Cortina“, sagt die 32-Jährige. Erst dort entscheidet sich, welches Material das größte Potenzial hat.

Spannend wird auch die Frage, wer hinter ihr im Zweierbob sitzen wird. Zwei Athletinnen stehen im Rennen: Nicola Pichler, die in den letzten beiden Jahren eine enorme Entwicklung genommen hat, und die frisch eingebürgerte jamaikanische Sprinterin Christania Williams, Olympiamedaillengewinnerin von Rio 2016. „Beide haben einen richtigen Konkurrenzkampf entwickelt, und das ist für mich das Beste, was passieren kann“, sagt Beierl. Im Bob zählt kein Name – nur der Start, die Explosivität, das Zusammenspiel. „Bobfahren ist eine Mischung aus schnell laufen und Gewicht bewegen. Wir sind weder reine Sprinter noch reine Gewichtheber – die Kombination macht’s.“

Fahrerisch weiterentwickelt

In den vergangenen Monaten hat Beierl nicht nur körperlich, sondern vor allem technisch und mental noch einmal einen Schritt gemacht – und das merkt man in jeder ihrer Formulierungen. Und das Risiko im Bob? „Deutlich kalkulierter als im Straßenverkehr“, sagt sie. Und sie meint das ernst. Fahrerische Weiterentwicklung, Streckenanalyse, Routine: Das ist ihr Sicherheitsgurt.

Der Blick auf 2026 ist klar: dritte Spiele, neue Bahn, neue Chancen. Und am Ende steht wieder dieser Satz, der sie nicht loslässt – und der sie trägt: „Alles kann, nichts muss. Aber wenn’s klappt – dann richtig.“