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Österreichischer Bob- und Skeletonverband

Eduard-Bodem-Gasse 6 / 3. OG
A-6020 Innsbruck

Teamplayer mit Turbo 

Teamplayer mit Turbo 

Innsbruck, 

30. Oktober 2025

Gerade einmal 24 Jahre alt und schon mittendrin im Zirkus der Bob-Elite: Daniel Bertschler hat im Team von Jakob Mandlbauer ein turbulentes erstes Jahr hinter sich. Der Vorarlberger, der ursprünglich aus der Leichtathletik kommt, zählt inzwischen zu den großen Anschub-Hoffnungsträgern beim Österreichischen Bob- und Skeletonverband – und hat dabei eine erstaunliche Entwicklung hingelegt.

„Ich war eigentlich noch ein Küken, als ich letztes Jahr eingestiegen bin“, erzählt er lachend. Den ersten Kontakt mit dem Bobsport hatte er durch seinen Bruder, der bereits im Team Liechtenstein aktiv war. „Bei mir war es dann aber klar: Wenn Bob, dann in Österreich – und mit dem Ziel Olympia.“

Dass er so schnell Fuß fassen würde, ahnte er nicht. Gleich im ersten Jahr wurde er mit Bob-Pilot Mandlbauer Anschub-Vizeweltmeister in Cortina und Staatsmeister. Ein Einstieg wie aus dem Bilderbuch. Dabei profitiert Bertschler ausgerechnet von den Dingen, die man ihm in der Leichtathletik jahrelang als Schwächen ausgelegt hatte. „Mir wurde immer gesagt, meine Bodenkontaktzeiten sind zu lange und meine Hüfte zu tief. Im Bob ist das perfekt – fürs Anschieben genau die richtigen Eigenschaften.“ Aus der vermeintlichen Schwäche wurde eine Stärke, und am Start zur entscheidenden Speed-Waffe.

Doch was ihn am Bobsport am meisten packt, ist nicht nur die Geschwindigkeit. „Das Anschieben selbst macht richtig Spaß. Und im Gegensatz zur Leichtathletik habe ich jetzt endlich wieder ein Team, in dem alle zusammenhelfen. Das ist für mich der größte Vorteil.“ Seine Rolle im Team ist klar: Schnell und kraftvoll anschieben – das ist sein Job. Mit seinem Studium als Bauingenieur bringt er außerdem technisches Verständnis ein, in einer Mannschaft, die ohnehin über viel Know-how verfügt. Aber am Eis zählt vor allem eines: Explosivität. „Letztes Jahr war ich immer auf Position vier, heuer gehe ich auf die Drei. Da wird sich zeigen, wie gut ich das im Wettkampf umsetzen kann. Natürlich ist das Einsteigen anders, aber mit meiner Fähigkeit, schnell zu beschleunigen, passt das grundsätzlich super. Im Sommer haben wir das schon gut hinbekommen.“

Die Sommervorbereitung lief für ihn trotz einer kleinen Pause zufriedenstellend. „Bei den Leistungstests haben wir teilweise großartige Steigerungen gesehen. Lukas (Anm.: Zech) hat 80 Punkte mehr gemacht als im Vorjahr – das sind fast zehn Prozent. Aber auch die anderen Jungs haben sich stark verbessert. Da merkt man, dass das ganze Team Richtung Olympia brutal in Form kommt.“ Olympia – das Wort fällt oft, wenn Bertschler spricht. Noch sind es nur Hoffnungen, doch der Weg scheint geebnet.

Privat bleibt bei Sport und Studium kaum Zeit für anderes. „Wandern, mal Brettspiele in der WG, Tischtennis – das ist es eigentlich. Der Rest ist Uni und Bob.“ Sein Motto lebt er kompromisslos: Go hard or go home. „Wenn ich ins Training gehe, dann voll fokussiert. Halbherzig bringt nichts.“

Es ist diese klare Haltung, die Daniel Bertschler schon jetzt zu einem der spannendsten Newcomer im österreichischen Bobsport macht. Und wenn alles nach Plan läuft, könnte er schon in seiner zweiten Saison seine Olympia-Premiere feiern – mit voller Wucht, versteht sich.