Schuhe Schrott, trotzdem flott
Innsbruck,
Das erste Trainingslager auf Eis der österreichischen Skeleton-Nationalmannschaft ist in den Büchern. Zehn Tage lang rasten 80 internationale Bobs und 80 internationale Skeletons die legendären Olympiabahn in Lillehammer talwärts. Tag für Tag, von 7 Uhr morgens bis 22 Uhr nachts. So arbeiteten auch Janine Flock und Co. 10 Tage lang intensiv mit dem Trainerteam rund um Skeleton-Nationalteamtrainer Michael Grünberger. Der Fokus lag auf Technik, Material und Rennrhythmus. Mit dabei: die Weltcup-erprobten Aushängeschilder des ÖBSV ebenso wie aufstrebende Talente aus dem Europacup-Team.
Wetterkapriolen und viel Betrieb
Cheftrainer Michael Grünberger bilanziert: „Von den 10 Trainingstagen waren rund die Hälfte von den Bedingungen her nicht optimal. Da hat das Wetter umgestellt – Regen, wärmere Temperaturen und dadurch viel Reif auf der Bahn. Der Auslauf machte am meisten Probleme, weil viele Bobs unterwegs waren – da haben wir ein paar Schuhe in der Bremszone verloren. Das Bahn-Team in Lillehammer hat aber alles gegeben und rund um die Uhr gearbeitet. Janine (Anm.: Flock) war knapp am Bahnrekord dran, Sammy (Anm.: Samuel Maier) war trotz seines Trainingsrückstands wegen gesundheitlicher Probleme sehr stark.“
Sechs Fixplätze im Weltcup
Aufgrund der starken Ergebnisse in der Vorsaison geht Österreichs Skeleton-Team mit 6 statt 4 Fixplätzen in den Weltcup. Gesamtweltcupsiegerin Janine Flock und Europacupgesamtsiegerin Julia Erlacher sind fix gesetzt. Den dritten Platz bei den Damen werden Annia Unterscheider und Anna Saulite abwechselnd besetzen. Bei den Herren sind Europameister und Gesamtweltcupvierter Samuel Maier, Alexander Schlintner (Weltcup-23.) und Florian Auer (Gesamtdritter im Europacup, Weltcup-39.) gesetzt.
„Für unsere Europacupgesamtsiegerin (Anm.: Julia Erlacher) gibt’s heuer andere Voraussetzungen“, erklärt Grünberger. „Sie ist fix im Weltcup gesetzt. Jetzt geht’s darum, dass sie sich ans Material gewöhnt, Vertrauen aufbaut. Wir haben noch genug Trainingsläufe, bevor es offiziell losgeht – von meiner Seite her sind wir im Plan. Klar, die Athletinnen sind da oft ein bisschen ungeduldiger.“
Julia Erlacher selbst bestätigt das: „Ich bin zwei Tage nach der Ankunft in Norwegen krank geworden, das hat mich natürlich etwas zurückgeworfen. Aber am Ende ging‘s bergauf. Die Linien passen langsam. Klar schaut man schon auf die Zeiten und vergleicht sich mit den anderen – da will man natürlich vorne mitmischen.“ Das größte Potenzial der 25-jährigen Steirerin? „Am Start bin ich stark – da habe ich mich beim letzten Test um ein Zehntel verbessert. Aber weil ich eine schnelle Starterin bin, brauche ich auch mehr Fahrten, um ins Fahrgefühl zu kommen. Ich arbeite viel an der Linienwahl und an der Kopfkontrolle in der Lenkung.“
Nachwuchs mit Perspektive
Auch die jungen Athletinnen und Athleten wie Roman Tanzer und Sarah Baumgartner präsentierten sich engagiert. Die U20-WM-Dritte aus Salzburg musste das Camp nach einer Woche verlassen. „Sarah ist im Maturajahr und hat nur eine Woche frei bekommen“, erklärt Grünberger. „Sie wird Europacup fahren, die ganze Saison über. Betreut wird sie in erster Linie von meiner Kollegin Agathe Bessard.“
Blick nach vorn
Am 5. November geht es für Österreichs Skeleton-Weltcupteam Richtung neu errichteter Olympiabahn in Cortina. „Am 6. November haben wir dort die erste Bahnbegehung, am 7. geht es mit dem Training los. Dann stehen 10 Tage lang je drei Trainingsläufe am Plan. Das wird intensiv“, verspricht Grünberger.
Rennkalender Bob- und Skeleton-Olympiasaison 2025/26
#1 IBSF Weltcup Cortina (ITA, 17.-23. November 2025)
#2 IBSF Weltcup Innsbruck (AUT, 24.-30. November 2025)
#3 IBSF Weltcup Lillehammer (NOR, 8.-14. Dezember 2025)
#4 IBSF Weltcup Sigulda (LAT, 15.-21. Dezember 2025)
#5 IBSF Weltcup Winterberg (GER, 29. Dezember 2025 - 4. Jänner 2026)
#6 IBSF Weltcup und Europameisterschaft St. Moritz (SUI, 5.-11. Jänner 2026)
#7 IBSF Weltcup Altenberg (GER, 12.-18. Jänner 2026)
Olympische Winterspiele Mailand Cortina (ITA, 6.-22. Februar 2026)