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Österreichischer Bob- und Skeletonverband

Eduard-Bodem-Gasse 6 / 3. OG
A-6020 Innsbruck

Olympic Workshop mit Fokus aufs Coaching

Olympic Workshop mit Fokus aufs Coaching

Innsbruck, 

08. Oktober 2025

Österreichs Sportfamilie macht sich weiterhin gemeinsam Olympia-fit! Beim zweiten Olympic Workshop des Österreichischen Olympischen Comités (ÖOC) versammelten sich rund 100 Vertreter:innen aus 37 Bundes-Sportfachverbänden, der Sportpolitik sowie zentrale Köpfe aus den Olympiazentren Austria, der Wissenschaft, dem Leistungssport und Sportorganisationen am Dienstag im Hotel SO/Vienna. Präsident Gerhard Rainer und Generalsekretär Manfred Maier vertraten den ÖBSV. 

122 Tage vor Eröffnung der Olympischen Winterspiele Mailand Cortina 2026 und 1.011 Tage vor dem Olympia-Opening von Los Angeles 2028 standen die kommenden olympischen Großevents und der gemeinsame Weg dorthin im Fokus. Die zentrale Botschaft des Tages: Die Kraft von Olympia soll gemeinsam genützt werden – für Athlet:innen, für Strukturen, für Spitzenleistungen.

ÖOC-Präsident Horst Nussbaumer eröffnete den Workshop mit einem emotionalen Appell an alle Protagonist:innen: „Ihr seid die Architekt:innen des österreichischen Sports, die Gestalter von Erfolgen und die Menschen hinter den Medaillen. Wir wollen heute gemeinsam nach vorne blicken, auf die großen Ziele, die uns in den nächsten Jahren erwarten. Während wir bereits die Konturen von Los Angeles 2028 am Horizont sehen, liegt unser nächster, unmittelbarer Gipfel direkt vor uns: Mit nur noch 122 Tagen bis zur Eröffnung der Olympischen Winterspiele Mailand Cortina 2026 stehen wir bereits im Endspurt der Vorbereitungen.“

Der dreifache Olympiateilnehmer ist überzeugt: „Es werden großartige Winterspiele. Weil das italienische Organisationskomitee alles gibt, um daran anzuknüpfen, wo Paris 2024 aufgehört hat. Es wird ein Fest des Wintersports mit ikonischen Austragungsorten, wenn ich an die steile Stelvio, die Stimmung in Antholz, die spektakuläre, von den Dolomiten eingerahmte Tofana oder den Eiskanal von Cortina denke.“

Staatssekretärin als Olympiafan

Sport-Staatssekretärin Michaela Schmidt outete sich als Olympia-Fan: „Wenn es die Zeit erlaubt, drücke ich unseren Athlet:innen bei Live-Übertragungen die Daumen. Als Salzburgerin ist mir das Interesse am Wintersport in die Wiege gelegt und deshalb freue ich mich auch ganz besonders auf die Winterspiele in Italien, also vor unserer Haustüre, und hoffe auf viele Olympia-Medaillen für Österreich.“

Die ehemalige Bundesliga-Faustballerin fand auch klare Worte für die Verantwortung der Sportpolitik: „Alle, die aus dem Sport kommen, wissen um die körperlichen und mentalen Herausforderungen, die notwendig sind, um sich für Olympia zu qualifizieren oder dort sogar Medaillen zu erringen. Das ist allein die Leistung der Sportler:innen selbst. Wir wissen aber auch, dass diese Leistungen niemals im luftleeren Raum entstehen. Es geht immer darum, ein gutes Training, eine effiziente Regeneration, die optimlae Ernährung zu haben, aber natürlich auch die bestmögliche Infrastruktur. Und das ist unser Job, daran arbeiten wir hart, alle gemeinsam, auch wir im Sportministerium. Und unser Ziel ist es natürlich den Spitzensport auch bestmöglich zu unterstützen.“

Kluge Allianzen, effiziente Strukturen

ÖOC-Generalsekretär Florian Gosch betonte in die Notwendigkeit starker Partnerschaften: „Gemeinsam die Kraft von Olympia nützen heißt: kluge Allianzen schmieden, Wissen teilen, effiziente Strukturen schaffen. Wenn wir heute investieren – in Qualität und Zusammenarbeit – dann sind wir morgen bereit für olympische Höchstleistungen. Dabei spielt auch das Netzwerk der Olympiazentren Austria eine Hauptrolle, das großen Anteil an vielen Erfolgen und Olympia-Medaillen der letzten Jahre hat. Es geht in allen Bereichen darum, zu kooperieren und die besten Köpfe zusammenzubringen, durch engeren Austausch, abgestimmte Strategien und dem Teilen von Wissen Strukturen zu schaffen, die ineinandergreifen. Was uns verbindet, ist ein gemeinsames Ziel: Optimale Rahmenbedingungen für unsere Athlet:innen.“

Apropos Athlet:innen. In diesem Zusammenhang sei der erstmals durchgeführte digitale Athlet:innen-Call ein Meilenstein gewesen, bei dem sich über 160 Teilnehmer:innen – von Olympiasieger:innen bis zu jungen Talenten – bereits in der Longlist-Phase über die Vorbereitungen für Mailand Cortina 2026 informieren konnten.  „Über dieses gewaltige Feedback mit 160 Teilnehmenden haben wir uns sehr gefreut! Für uns ist das ein Zeichen, dass wir gemeinsam am richtigen Weg sind, weil im Zentrum all unserer Überlegungen, steht immer die Athletin, der Athlet. Und die sollen sich in jeder Phase sicher sein, dass wir für sie rund um die Uhr Vollgas geben. Ihr Erfolg, ist unser Antrieb!“, sagt der Olympia-Fünfte von Peking 2008 im Beachvolleyball.

7 olympische Events in 3 Jahren

Inhaltlich gaben ÖOC-Sportdirektor Christoph Sieber und Ingemar Mayer, Leiter Games Preparation, einen weitreichenden Überblick über die kommenden olympischen Großereignisse. Das Lineup von sieben Events in den nächsten drei Jahren ist beeindruckend: Olympische Winterspiele Mailand Cortina 2026, Olympische Jugendspiele Dakar 2026, zweimal European Youth Olympic Festivals im Jahr 2027 im Winter in Brasov und im Sommer in Lignano Sabbiadoro, dazu Europaspiele Istanbul 2027, Olympische Jugend-Winterspiele Dolomiten und Veltlin 2028 und Olympische Spiele Los Angeles 2028. Ihr Fazit: Die Herausforderungen auf allen olympischen Reisen sind groß, die Vorbereitungen laufen auf allen Ebenen intensiv. Aktuell naütrlich mit einem starken Fokus auf das Winter-Highlight vor der Haustüre.

Zusammenarbeit ist der Schlüssel

Ein starkes Zeichen setzte auch das Programm des Olympic Workshop selbst: Marc Philippe, Leiter des Kompetenzzentrums Wissenschaft am Olympiazentrum Vorarlberg, stellte die zentrale Rolle der Trainer:innen in den Mittelpunkt – als Schlüsselpersonen für Entwicklung, Führung und Erfolg im Leistungssport. Seine Empfehlungen: „Es braucht einen roten Faden für Vereine, Verbände und Sportorganisationen bei dem Athlet:innen- und Trainer:innen-Entwicklung, eine gelebte Wertekultur mit Grundwerten, die unverändert bleiben vom Nachwuchsbereich bis zur Spitze, im Mittelpunkt stehen. Und Coaches brauchen Coaches, Coaches brauchen ein Team, auch Einzelsportarten muss man als Teamsport verstehen. Zusammenarbeit ist der Schlüssel!“ Der Merksatz, den der Sportwissenschaftler jedem Coach, der nach Exzellenz strebt, ans Herz legte: „Manchmal trainieren wir den Sport. Meistens trainieren wir die Athlet:innen. Und fast immer trainieren wir den Menschen.“

Verletzungen vermeiden, Haltung hochhalten

Gregor Högler, Vorstand Sport bei Leistungssport Austria, betonte die Bedeutung von gezielter Regeneration, Belastungssteuerung und Prävention: Gesundheit sei kein Nebenthema, sondern die Grundlage jeder nachhaltigen Karriere. „Ich musste ein guter Athlet sein, um ein besserer Trainer zu werden. Die Fehler, die ich selbst als Athlet gemacht habe, vermeide ich jetzt beim Coaching meiner Athlet:innen“, erklärte der dreimalige Trainer des Jahres und ehemalige Weltklasse-Speerwerfer. Die Verletzung sei der „Endgegner“, den es zu bekämpfen gelte. Sein Tipp: „Medizinische Geräte, die wir zum Messen nehmen, müssen wir auch zum Trainieren verwenden. Aber auch Regeneration mit einfachen Mitteln wie Kältebecken, elektrische Stimulations- oder Wärmegeräte, Ernährung und so weiter ist Pflicht.“ Mit Augenzwinkern fügte Högler hinzu: „Wir müssen die Athlet:innen dazu erziehen, dass sie alles machen, dass sie gut regenerieren, um sich dann auch die Physiotherapie zu verdienen.“

Und Innovation ist auch kein Fremdwort für Gregor Högler, der seit sieben Monaten auch Österreichs Bahnradfahrer Tim Wafler betreut: „Wir haben ja keine Bahn auf der unsere Athleten trainieren können. Aber Jammern bringt uns da nicht voran, also versuchen wir es übers Krafttraining bis wir eine Bahn haben.“ Was bislang gut funktioniert: der 23-jährige Wiener ist Nummer 1 der Bahn-Weltrangliste und überraschte im Sommer die gesamte heimische Radsportszene, als er im Sprint den Staatsmeistertitel auf der Straße holte und bereitet sich nun auf die Bahnrad-WM vor.

Mario Stecher, Sportdirektor von Ski Austria, sprach über die Kraft des Teamgeists und die Bedeutung einer gemeinsamen Haltung im Hochleistungssport. „Erfolg kommt dann, wenn du tust, was du liebst!“, sagt der sechsfache Olympiateilnehmer in der Nordischen Kombination mit zwei Team-Olympiasiegen und zwei weiteren Bronzemedaillen. „Sobald der Geist auf ein Ziel gerichtet ist, kommt ihm vieles entgegen! Es ist nicht genug zu wissen, man muss es auch anwenden, es ist nicht genug, zu wollen, man muss es auch tun. Wenn Plan A nicht greift, muss es einen Plan C oder D geben.“

Zum Abschluss des inhaltlichen Teils gab Fußball-Erfolgscoach Ralph Hasenhüttel persönliche Einblicke in das Spannungsfeld zwischen Trainer und sportlicher Leitung – und unterstrich, wie sehr Kommunikation und Vertrauen über langfristigen Erfolg entscheiden. „Es waren 570 Pflichtspiele als Spieler, mittlerweile sind es um zehn mehr als Trainer im Profibereich. Ich konnte da viele Einblicke gewinnen, von beiden Seiten. Als Spieler war ich für die Premier League nicht gut genug, als Trainer habe ich es tatsächlich dorthin geschafft. Und wenn mich heute jemand fragt, wie, dann lautet meine Antwort: es war das Vertrauen der sportlichen Leitung in meine Fähigkeiten!“

Was einen Coach zu einem Erfolgs-Coach macht? „Das Rollenspiel, dass man als Trainer in vielen Bereichen machen muss, unterscheidet gute Trainer von sehr guten. Das wichtigste Werkzeug, das wir dafür haben, ist die Kommunikation. Am Ende sind wir nämlich alle für den Erfolg unserer Athleten verantwortlich. Der Mut, neue Wege zu gehen, ist für einen jungen Trainer essenziell. Die sportliche Leitung muss dem Coach das Vertrauen geben, den Trainer, die Trainerin diese neuen Wege gehen zu lassen. Diesen Mut ausleben zu dürfen, ist ein Privileg. Das müsst ihr als sportliche Führung machen und daran glauben, dass eure Trainer:innen die Kompetenz haben!“

Sein Motto als Trainer sei immer gewesen: „It's more fun to be a Pirate, then to join the Navy! Ich hatte zum Beispiel bei meinem Trainerjob beim Southampton FC vielleicht nicht die schönsten Bäume, aber wenn ich sie richtig zusammenstelle, davon war ich überzeugt, haben wir einen schönen Wald. In meinen vier Jahren in der Premier League haben wir immer zumindest einmal gegen jedes Team gewonnen, auch gegen die ganz großen, wie ManCity mit Pep Guardiola oder Liverpool mit Jürgen Klopp. Gut, wir haben dann auch sieben oder achtmal verloren, aber einmal haben wir es mit unseren begrenzten Mitteln geschafft, sie zu schlagen. Unsere Hauptaufgabe als Trainer ist es, unser Team nach jeder Niederlage wieder so aufzurichten, dass alle wieder beim nächsten Match mit Freude am Spiel aufs Feld laufen.“

„Wir kommen, um zu glänzen“

Der Olympic Workshop 2025 hat auch bei seiner zweiten Auflage nach der Premiere im November 2024 gezeigt: Österreichs olympisches Netzwerk ist bereit für die nächsten Schritte. Ob in der Vorbereitung auf Mailand Cortina, beim Aufbau einer Olympia-Kampagne für den Sommersport mit Blickrichtung LA28 oder im täglichen Austausch zwischen ÖOC, Fachverbänden, Olympiazentren Austria, Leistungssport Austria, Politik, Wirtschaft, Tourismus und Medien. Es geht darum, alle für die olympischen Ideale zu begeistern! Oder wie es Präsident Horst Nussbaumer so klar wie motivierend formulierte: „Mailand Cortina 2026 und Los Angeles 2028 – wir kommen. Und wir kommen, um zu glänzen.“