Olympia-Kick-off auf 1.900 Metern

Innsbruck,
126 Tage vor der Eröffnung der Olympischen Winterspiele in Mailand Cortina 2026 hat der Österreichische Bob- und Skeletonverband (ÖBSV) hoch über Innsbruck die Olympia-Saison offiziell eröffnet. Die Nordkette bildete die spektakuläre Kulisse für den sonnigen Kick-off auf 1.900 m Seehöhe mit den potenziellen Olympia-Athlet:innen, Trainer:innen, Partner:innen und zahlreichen Medienvertreter:innen.
Mitten unter den 20 Athlet:innen die dreifache Skeleton-Gesamtweltcupsiegerin und Teamsprecherin Janine Flock, die in ihre 16. Weltcup-Saison startet und auf ihre vierte Olympia-Teilnahme zusteuert. Neben ihr präsentierten sich zahlreiche Olympia-Kandidat:innen motiviert und in Topform.
„Die Stimmung im Team ist extrem gut – alle sind fokussiert und voller Vorfreude. Der Sommer war war intensiv, die Trainingslehrgänge gut geplant. Jetzt müssen wir das gemeinsam Erarbeitete in die Bahn bekommen. Olympia ist für uns alle das große Ziel“, sagte Flock auf der Bühne.
Flock in den Top-3
Kurz bevor sie in die Hungerburgbahn hinauf zur Seegrube geklettert war, erreichte die Tirolerin eine besonders erfreuliche Nachricht: die Skeleton-Gesamtweltcupsiegerin ist bei der Lotterien Sporthilfe Gala neben Tischtennis-Vize-Weltmeisterin Sofia Polcanova und Super-G-Weltmeisterin Stephanie Venier unter den Top-3-Kandidatinnen für den NIKI, den die österreichische Sportlerin des Jahres 2025 am nächsten Mittwoch in der Wiener Stadthalle stemmen darf: „Dass mich Österreichs Sportjournalist:innen unter die Top-3-Sportlerinnen des Jahres gewählt haben, ist eine Anerkennung für meine Leistungen und die des gesamten Bob- und Skeletonverbandes. Das ist eine zusätzliche Motivation für mich auf meinem Weg zu den Olympischen Spielen!“
Neue Einkleidung
Besonders gefeiert wurde auch die neue Einkleidung von Black Crevice, dem Outdoor-Experten mit Qualität und Know-how aus Österreich. „Teamspirit kommt nicht zuletzt auch durch das gemeinsame Team-Outfit zustande. Diese Bekleidung aus hochwertigen Materialien von Black Crevice spornt uns alle als Team bestimmt noch mehr zu Höchstleistungen an“, sagte Bobpilotin Katrin Beierl, die sich im neuen Outdoor-Outfit sichtlich wohl fühlte.
Neuer Zweierbob
Ein weiteres Highlight war die Präsentation des neuen Zweierbobs den Bob-Nationaltrainer Wolfgang Stampfer selbst als Projektleiter mitentwickelte. Stampfer: „Es war ein langer Weg bis hierher. Dank der Unterstützung aus dem Sportministerium konnte unser Technologieentwicklungsprojekt, das wir vor drei Jahren eingereicht haben, in den letzten fünf Monaten erfolgreich umgesetzt werden. Das Rahmensystem kommt von Sportfahrzeugbau Wallner, da haben wir bei einer von drei Varianten alles ausgenützt, was vom Reglement her noch geht. Die Aerodynamik der neuen Hauben, so nennen wir die Hülle unserer Bobs, ist nach den Windkanaltest auch vielversprechend. Nach den ersten zehn Testtagen auf der Olympiabahn in Lillehammer werden wir ein Resümee ziehen und dann geht’s schon zur Olympia-Generalprobe beim Weltcup-Auftakt in den Eiskanal von Cortina. Ziel wäre dort drei neue Bobs zum Einsatz zu bringen, um den ersten Vergleich zur Konkurrenz zu haben.“
Letzte Stellschrauben
Auch die sportliche Vorbereitung läuft längst auf Hochtouren. Athletik-Nationaltrainer Franz Esterhammer: „Das Sommertraining ist erfolgreich gelaufen. Wir befinden uns jetzt in der Phase der unmittelbaren Wettkampfvorbereitung. Das heißt weniger Umfang, dafür in allen Bereichen Vollgas! Unser Athletik-Zyklus ist ja immer ein olympischer, also auf vier Jahre angelegt und da war im letzten Jahr quasi Generalprobe, die sehr erfolgreich war. Alle Athlet:innen haben sich weiterentwickelt und sind schneller geworden. In der Olympiasaison drehen wir an den letzten Stellschrauben.“
Windkanal- und Gleittests
Skeleton-Nationaltrainer Michael Grünberger, der ebenfalls ein vom Sportministerium finanziertes Technologieprojekt leitet, gab im Interview exklusive Einblicke in aktuelle Entwicklungen aus dem Windkanal gab: „Wir haben bei allen Athlet:innen die Position im Vergleich zum Vorjahr am Schlitten individuell angepasst. Da geht es um die Lage am Schlitten, weiter vorne, weiter hinten, die Helme, die Position der Hände, jedes noch so kleine Detail. Die TU Graz unterstützt uns da mit ihren Daten aus dem Windkanal optimal. Ein weiterer Teil des Technologieprojekts betrifft die Optimierung der Kufenpräparierung, da werden wir Feldtests in Lillehammer, Cortina und Igls mit einem Testschlitten machen und am 22. und 23. Dezember sind Gleittests gemeinsam mit dem Rodelverband in Bludenz geplant.“
Geburtstagsständchen und Ehrung
Für Geburtstagskind Samuel Maier (26) gab's zu Beginn des Kick-offs ein gemeinsames Ständchen aus mehr als 60 Kehlen. Zum emotionalen Höhepunkt wurde die Ehrung des scheidenden Trainers Franz Josef Hofmann durch Bobpilotin Katrin Beierl, die eine bewegende und am Ende laut beklatschte Laudatio hielt, sowie neben einem üppig gefüllten Geschenkkorb als Erinnerung ihre erste gewonnen EM-Medaille aus dem Jahr 2019 überreichte. Der Nachmittag klang bei bestem Herbstwetter mit Foto-, Video- und Interviewterminen und vielen Vernetzungs-Gesprächen aus. Neu hinzugekommene Partner wie Hans Eder, CEO von Neo-Ausstatter Black Crevice, oder Amaze-Geschäftsführer Ralf Stäheli und Co. wurden herzlich in der Bob- und Skeleton-Familie aufgenommen.
Bob-Olympiasieger als Gastgeber
Apropos Familie. Gastgeber der Veranstaltung auf der Seegrube war Thomas Schroll, Viererbob-Olympiasieger gemeinam mit Ingo Appelt, Harald Winkler und Gerhard Haidacher und Thomas Schroll 1992 in Albertville. Die bis Stand heute einzige olympische Goldmedaille für österreichische Bobfahrer überhaupt. Der Wunsch des Geschäftsführers der Innsbrucker Nordkettenbahnen: "Österreich hat drei Olympiamedaillen im Bob und eine im Skeleton geholt, das ist alles schon eine Weile her. Es wäre an der Zeit, für eine neue Medaille! Ich freue mich jedenfalls sehr, dass ihr alle hier seid und ich wünsche euch für den Weg nach Cortina alles erdenklich Gute!"
ÖBSV-Präsident Gerhard Rainer zog Resümee: „Dieser gelungene Kick-off Richtung Mailand Cortina zeigt: Unsere Teams sind bereit für den Saisonstart! Es war für alle unsere Betreuer:innen, Ausrüster:innen und Unterstützer:innen zu spüren, dass es unsere Athlet:innen kaum mehr erwarten können, endlich im Eiskanal zeigen zu können, wie gut und hart sie alle in den vergangenen Monaten und Jahren gearbeitet haben. Das große Ziel heißt Olympia – und das Feuer dafür brennt spätestens seit unserem gemeinsamen Startschuss heute in uns allen!“