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Österreichischer Bob- und Skeletonverband

Eduard-Bodem-Gasse 6 / 3. OG
A-6020 Innsbruck

Adrenalin, Eis und große Träume

Adrenalin, Eis und große Träume

Innsbruck, 

25. September 2025

Mit bis zu 130 km/h donnert Lea Haslwanter durch den Eiskanal – und genau in diesen Momenten lebt die 23-Jährige aus Inzing ihren Traum. „Am meisten genieße ich den Augenblick, wenn der Schlitten auf die Gerade schießt und man den Wind neben sich rauschen hört“, sagt sie gegenüber der Rundschau. Der Reiz für sie: explosive Kraft am Start, dann feines Fingerspitzengefühl beim Steuern. Zwei Welten in wenigen Sekunden – und genau das macht den Bobsport für sie einzigartig.

Ihr Weg dorthin verlief ungewöhnlich. Aufgewachsen in einer sportlichen Familie, probierte sie vieles aus: Volleyball, Ringen, schließlich Leichtathletik. Dort feierte sie als Hammerwerferin nationale und internationale Erfolge. Doch ein Anschubwettkampf bei einer Meisterschaft änderte alles. Haslwanter gewann, der Verband wurde aufmerksam – und sie stieg 2021 in den Bob. Ein Sprung ins kalte Eis, den sie nie bereut hat.

Training, Material, Unterstützung

Seither dreht sich ihr Alltag um den Bob. Kaum ist die Saison im März vorbei, gönnt sie sich eine kurze Pause, bevor ab April wieder trainiert wird. Sprints, Kraftübungen, Technik. In Unterberg steht ihr eine Anschubbahn zur Verfügung, die sogar ein Gefälle bietet – ideal, um Starts zu perfektionieren. „Bobfahren ist Teamsport. Ich mag es, immer Menschen um mich zu haben“, erzählt sie. Denn selbst wenn am Ende eine Pilotin steuert: Ohne starkes Team gibt es keinen Erfolg.

Wer den Sport nur von außen kennt, unterschätzt die körperliche Arbeit. Ein Zweierbob wiegt rund 170 Kilo, dazu kommen Kufen – am Ende schleppt man fast 190 Kilo durch die Gegend. „Von außen sieht man nur die kurze Fahrt, aber dahinter steckt unglaublich viel Arbeit“, betont Haslwanter. Und auch das Material spielt eine große Rolle: Mit neuen Kufen will sie in der kommenden Saison noch konkurrenzfähiger werden, um regelmäßig Top-20- und Top-15-Ergebnisse im Weltcup einzufahren.

Weil Bobsport in Österreich kaum im Rampenlicht steht, hat Haslwanter selbst ein Unterstützerkonzept entwickelt. Auf ihrer Website können Interessierte Saison-Fans werden: Sie erhalten exklusive Einblicke, Updates aus dem Weltcup und sind am Ende der Saison zu einem gemeinsamen Fest eingeladen. „Es ist schön, wenn man neben großen Sponsoren auch persönliche Unterstützung spürt. Gerade in einer Randsportart wie unserer macht das einen großen Unterschied“, sagt sie.

Blick nach St. Moritz – und Olympia

Sportlich richtet sich der Fokus nun klar nach vorne. Im Weltcup will Haslwanter den Anschluss an die internationale Spitze schaffen. Besonders im Visier: die Junioren-WM in St. Moritz, ihrer Lieblingsbahn. Dort will sie zeigen, dass der vierte Platz des Vorjahres kein Zufall war. „Das war schon ein großer Erfolg, vor allem weil ich auf der technisch anspruchsvollen Bahn in Altenberg zuvor oft Probleme hatte. Letztes Jahr ist mir dort endlich der Knopf aufgegangen.“

Doch das große Ziel heißt Olympia. Dafür beginnt im Oktober das Trainingslager in Lillehammer – der erste Schritt in die entscheidende Phase der Saison. Haslwanter weiß, dass der Weg steinig ist. Aber sie hat den Willen, die Leidenschaft und die Geschwindigkeit auf ihrer Seite. Und wenn der Bob wieder in die Gerade schießt und der Wind rauscht, ist klar: Genau hier gehört sie hin.