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Österreichischer Bob- und Skeletonverband

Eduard-Bodem-Gasse 6 / 3. OG
A-6020 Innsbruck

Mit Drittel-Formel zu Olympia

Mit Drittel-Formel zu Olympia

Innsbruck, 

20. September 2025

Am Heldenplatz in Wien herrscht dichtes Gedränge. In der ÖOC-Pagode gaben Jakob Mandlbauer, Samuel Maier und Katrin Beierl fleißig Autogramme, posieren für Selfies, scherzen mit den Fans. Doch sobald man sich mit Mandlbauer abseits des Rummels hinsetzt, ist schnell klar: Der Bob-Pilot hat den Blick längst auf ein ganz anderes Ziel gerichtet – die Olympischen Spiele.

„Jetzt nutzen wir die nächsten Wochen, um uns athletisch den letzten Feinschliff zu holen“, sagt er. Bald geht’s aufs Eis, Schritt für Schritt zurück in den Rhythmus, der im Bobsport alles ist. Dass er auf dem richtigen Weg ist, hat er zuletzt eindrucksvoll gezeigt: Gemeinsam mit Anschieber Daniel Bertschler holte Mandlbauer bei der Anschub-WM in Cortina Silber. „Das war schon ein super Start in die Saison. Da hat man gesehen: Die Sommervorbereitung hat gepasst, der Aufbau stimmt.“

Mandlbauer spricht klar und strukturiert, als hätte er die Bobsport-Formel im Kopf: ein Drittel Startzeit, ein Drittel Fahren, ein Drittel Material. Und gerade beim Material tut sich einiges. Der Nationaltrainer Wolfgang Stampfer tüftelt am neuen Zweierbob, dazu läuft ein Technologieprojekt mit Unterstützung des Sportministeriums. Mandlbauer selbst hat davon noch nicht allzu viel mitbekommen – „wir Athleten haben’s da relativ entspannt, kriegen am Ende etwas Neues in die Hand“ –, aber das Vertrauen in die Arbeit der Experten ist groß.

Auch finanziell musste der Tiroler schon kreativ werden. Über die Plattform „I Believe in You“ sammelte er 2024 mit Unterstützung der Sporthilfe 10.000 Euro – genug, um eigene Kufen zu finanzieren. „Das war brutal wichtig, weil allein so ein Satz zwischen 8.000 und 10.000 Euro kostet. Da muss man sich einfach selber auf die Füße stellen.“ Gleichzeitig ist er dankbar: Das österreichische Team stellte ihm früh gute Schlitten zur Verfügung – darunter sogar einen Viererbob, mit dem Benjamin Maier einst Vize-Weltmeister wurde.

Der Traum von Olympia ist klar umrissen. Kurzfristig geht es darum, im Weltcup konstante Top-10-Ergebnisse einzufahren, langfristig will Mandlbauer in vier Jahren bei den Spielen nicht nur dabei sein, sondern angreifen. „Im Kopf bin ich jetzt ganz klar in der Saison. Aber natürlich will man irgendwann einmal Olympia nicht nur erleben, sondern auch etwas gewinnen.“

Dass er dafür den nötigen Ehrgeiz mitbringt, spürt man sofort. Und dennoch genießt er auch die kleinen Momente – wie den Auftritt beim Tag des Sports in Wien. „Ich finde es cool, dass hier in der Hauptstadt so viele Menschen die Möglichkeit haben, alle möglichen Sportarten auszuprobieren. Das ist wichtig für den Nachwuchs und für die Zukunft des österreichischen Sports.“