Skeleton-Team im Windkanal: Feinschliff für den Winter

Innsbruck,
Auf der Suche nach jeder Hundertstelsekunde hat das österreichische Skeleton-Nationalteam im Windkanal der TU Graz erneut wertvolle Erkenntnisse gesammelt. Für Janine Flock, Samuel Maier, Julia Erlacher und Alexander Schlintner stand dabei eines im Mittelpunkt: die optimale Position am Skeleton, die Feinabstimmung von Material und Körperhaltung.
„Der Windkanal ist für uns ein unverzichtbares Werkzeug geworden. Wir sehen sofort, wo wir stehen, was sich verändert hat und woran wir arbeiten müssen“, erklärt Nationalcoach Michael Grünberger. „Gerade in einem Sport, in dem Nuancen entscheiden, liefert uns diese Arbeit die Basis, um im Winter konkurrenzfähig zu sein.“
Zwei Testtage – Olympia im Fokus
Der Test war diesmal auf zwei Tage angesetzt. Am ersten Tag lagen die bereits erwähnten Athlet:innen im Windkanal, am zweiten Tag kamen zusätzlich Annia Unterscheider, Anna Saulite sowie Florian Auer zum Einsatz. Damit konnten alle Sportler:innen, die aktuell im Olympiakader bzw. erweiterten Olympiakader stehen, von den Erkenntnissen profitieren – ein wichtiger Schritt im Hinblick auf die Olympischen Spiele in Mailand und Cortina d’Ampezzo 2026.
Rückenpause, trotzdem Fortschritt
Für Skeleton-Europameister Samuel Maier verlief die Vorbereitung zuletzt nicht ganz nach Wunsch. „Ich hatte vor drei Wochen ein Problem mit dem Rücken, die Muskulatur war ziemlich verspannt. Dann haben wir festgestellt, dass ich ein Ödem im fünften Lendenwirbel habe“, erzählt er offen. Das Training musste er vorerst reduzieren, doch der Windkanal brachte ihm trotzdem wichtige Erkenntnisse: „Es war erst mein zweiter Test, aber man sieht gleich, dass sich wieder etwas getan hat. Gerade bei den Positionen am Skeleton habe ich viele gute Hinweise bekommen. Das war ein cooler Tag – das ganze Team war erfolgreich, und die Leute in Graz sind extrem bemüht. Es hat richtig Spaß gemacht.“
Routine und Regelmäßigkeit
Auch Skeleton-Gesamtweltcupsiegerin und Europameisterin Janine Flock unterstreicht den Wert der Tests: „Ich war schon vor Jahren auf Eigeninitiative im Windkanal – es ist super, dass wir das jetzt auch regelmäßig über den Verband machen können. Man braucht diese Referenz, weil sich der Körper und damit auch die Position am Schlitten ständig verändern.“ Besonders wichtig sei die Weiterentwicklung von Anzug und Helm: „Das sind Dinge, die passen müssen. Für mich ist klar: Gerade im Hinblick auf große Ereignisse wie Olympische Spiele brauchen wir die regelmäßigen Tests. Sie tragen einen wesentlichen Teil zum Erfolg bei.“
Hundertstel gewonnen
Für Anschub-Staatsmeisterin Julia Erlacher war es ein Tag voller positiver Ergebnisse: „Wir hatten schon Werte vom Vorjahr, mit denen wir vergleichen konnten. Da hat sich bei mir einiges weiterentwickelt. Wir haben neues Material beim Anzug ausprobiert, die Position angepasst – und das hat echt viel geholfen. Auf unserem Niveau geht’s um Hundertstel, und ich glaube, gestern haben wir ein paar davon gefunden.“
Feinjustierung für den Winter
Auch Alexander Schlintner blickt optimistisch auf die Saison: „Es war jetzt mein zweiter Windkanaltest. Man kann die Position, die man im Winter fährt, noch einmal justieren und ausprobieren, ob vielleicht eine kleine Veränderung mehr Geschwindigkeit bringt. Ich konnte meine optimale Position finden – ich bin auf jeden Fall bereit für den Winter.“
Das Fazit fällt einhellig positiv aus: Der Windkanal-Test ist längst kein einmaliges Experiment mehr, sondern ein fixer Bestandteil in der Saisonvorbereitung. „Wir sehen jedes Jahr, wie viel wir aus diesen Tagen mitnehmen“, so Grünberger. „Es geht nicht um große Sprünge, sondern um die vielen kleinen Schritte – und die können am Ende entscheidend sein.“