Feingefühl als Erfolgsfaktor
Innsbruck,
Drei Wochen nach der Saisoneröffnung des Olympia Bob Run St. Moritz-Celerina in der Schweiz stehen auf der einzig verbliebenen Natur-Eisbahn im Weltcup die nächsten Rennen in den Disziplinen Mono-, Zweier- und Viererbob auf dem Programm. Das Besondere in St. Moritz: Die traditionsreiche Strecke, gespickt mit 19 Kurven, im Schweizer Engadin ist mit rund 120 Jahren die älteste und mit 1.722 Metern Wettkampflänge auch längste Weltcup-Bahn. Einziger Wermutstropfen bislang: Die Abschlusstrainings am Donnerstagnachmittag mussten aufgrund der zu hohen Temperaturen abgesagt werden.
„Die Trainings haben sehr gut gepasst, auch wenn die entscheidenden Probeläufe am Donnerstagnachmittag aufgrund der Temperaturen kurzfristig abgesagt werden mussten. Wir haben trotzdem sehr genau auf das Material geschaut. Bei den Trainings war es eher warm, während es am Wochenende dann doch deutlich kühler werden soll. Nach einer genauen Analyse werden wir uns für die passenden Kufen entscheiden“, sagt Bob-Nationaltrainer Wolfgang Stampfer und ergänzt: „Für die Piloten ist es hier angenehmer zu fahren, es gibt weniger Erschütterungen – das kenne ich noch aus meiner aktiven Zeit. Oben ist es eher flach, man muss präzise fahren und Geschwindigkeit aufbauen. Unten wird es dann echt schnell. In puncto Zielsetzung hat sich nichts verändert, wir bleiben da unserer bisherigen Linie treu.“
Ohne Trainingsfahrt in den Monobob-Bewerb
Für die Bob-Athletinnen ist in St. Moritz Weltcup-Halbzeit: Im Monobob als auch im Zweierbob steht jeweils das vierte von acht Saisonrennen auf dem Programm. Am Samstag wartet auf Katrin Beierl das Rennen im Monobob, das dieses Mal für die Niederösterreicherin unter speziellen Voraussetzungen steht. Den Zweierbob-Bewerb am Sonntag wird die 31-Jährige erneut mit Nicola Pichler bestreiten. „Grundsätzlich wären heute Nachmittag noch die Fahrten im Monobob geplant gewesen. Leider wurde daraus nichts. Wie es aktuell aussieht, werde ich ohne einzige Trainingsfahrt in dieser Disziplin am Samstag ins Rennen gehen. Es ist nicht ganz fair, weil einige schon ihre Läufe absolviert haben“, gibt Beierl zu Protokoll und ergänzt: „Eventuell tut sich am Freitag noch eine Möglichkeit auf. Aber es wird eher schwer, weil die Bahn mit den Skeletonbewerben geblockt ist. Wir werden auf jeden Fall auf das Set-up vom letzten Jahr zurückgreifen und gehen trotzdem mit positiven Gedanken ins Renn-Wochenende.“
Eine Frage des Gefühls
Markus Treichl hat mit seinem Team sowohl im Vierer- als auch im Zweierbob schon Podestplätze eingefahren. Die kleine Enttäuschung vom letzten Wochenende ist bereits verflogen und der Fokus wieder zurechtgerückt. „Ich gehe mit einem sehr guten Gefühl nach unseren Trainingstagen in die beiden Wettkämpfe. Wir als Piloten müssen hier in St. Moritz nicht extrem viel lenken, es kommt viel mehr auf das Feingefühl an – das kommt mir sehr entgegen. Wir hoffen, dass wir sowohl im Zweier als auch im Vierer im Vergleich zum letzten Wochenende zulegen können“, erklärt Treichl. Der 31-jährige Tiroler wird den Zweierbob-Bewerb mit Daiyehan Nichols-Bardi bestreiten. Im Vierer kommt mit Sascha Stepan, Sebastian Mitterer und Kristian Huber die gleiche Mannschaft wie zuletzt in Winterberg (GER) zum Einsatz.
Landsmann Jakob Mandlbauer hat vor wenigen Tagen schon gezeigt, dass er mit seinem Team bereits das Zeug hat, um in die Top-10 zu fahren. Lediglich ein Missgeschick im zweiten Lauf brachte ihn um den Lohn, das soll an diesem Wochenende besser werden. „Bislang hat es hier in St. Moritz ganz gut funktioniert, auch wenn ich in ein bis zwei Passagen Luft nach oben habe. Die Absage der Trainingsfahrten am Donnerstagnachmittag ist natürlich unglücklich. Wir wollten eine noch bessere Linie finden und versuchen den Start auszureizen. Nicht dass uns das gleiche Malheur wie letzte Woche passiert. Von der Grundlinie her bin ich sehr zufrieden, auch wenn mir hier noch die Erfahrung fehlt“, berichtet Mandlbauer und freut sich auf eine perfekt präparierte Natur-Eisbahn. „Die Bahn steht richtig cool und es macht sehr viel Spaß, bei diesem Ambiente zu fahren. Das gefühlvolle Fahren, ohne ins Rutschen zu kommen, steht hier im Vordergrund.“ Der 26-Jährige wird an diesem Wochenende den Zweierbob-Bewerb mit Rückkehrer Gregor Glaboniat bestreiten. Im Viererbob sind Dominik Hanschitz, Adam Wiener und Lukas Zech fix eingeplant.
ZEITPLAN BOB-WELTCUP ST. MORITZ (SUI)
Samstag, 11. JÄNNER 2025
09:00 Uhr: Monobob Frauen, Lauf 1 (live in ORF SPORT +)
10:30 Uhr: Monobob Frauen, Lauf 2 (live in ORF ON)
13:00 Uhr: Zweierbob Männer, Lauf 1 (live in ORF ON)
14:30 Uhr: Zweierbob Männer, Lauf 2 (live in ORF ON)
Sonntag, 12. JÄNNER 2025
09:00 Uhr: Zweierbob Frauen, Lauf 1 (live in ORF SPORT +)
10:30 Uhr: Zweierbob Frauen, Lauf 2 (live in ORF ON)
13:30 Uhr: Viererbob Männer, Lauf 1 (live in ORF ON)
15:00 Uhr: Viererbob Männer, Lauf 2 (live in ORF SPORT +)